Mit 15 wurde ich ungewollt schwanger – Sabrina (30) Bremen

Vor einer Woche musste meine Freundin einen Abbruch vornehmen lassen. Es war ihr einfach unmöglich dieses Kind zu bekommen aus medizinischen Gründen. Ihre Erfahrungen unterschieden sich sehr krass von denen die ich gemacht habe. Ich möchte diesen Kontrast hier verdeutlichen. Sie wurde bei dem Erstgespräch sehr überfordert mit Hilfsangeboten, um dieses Kind doch zu bekommen. Dabei war längst klar, dass es wie gesagt, medizinisch und sozial einfach keine Alternative gab. Das hat mich sehr erschrocken, denn danach wurde sie geplagt von einem schlechten Gewissen. Der Abbruch fand in einer gynäkologischen Praxis statt. Der Arzt machte keinen Hehl daraus, was er davon hält. Die beiden stritten sich sogar und er warf ihr vor „sie solle froh sein, andere Frauen würden schließlich viel Geld dafür ausgeben“. Am Ende wurde sie wach in einem Raum, der praktisch tapeziert war mit Babyfotos. Ihre Erfahrung unterscheidet sich extrem von meiner eigenen und ich erkenne heute mein Privileg, mein Glück.

Mit 15 wurde ich ungewollt schwanger (und ja ich wurde miserabel aufgeklärt). Ich wollte nicht dass es jemand herausfindet und habe mich in der nächsten Stadt bei ProFamilia angemeldet für die erste Beratung. Die Beratung war wirklich toll! Sie haben sogar meine finanziellen Angelegenheiten geregelt und respektiert, dass meine Eltern auf keinen Fall Kenntnis darüber erhalten sollen. Der Abbruch fand im selben Haus statt, ein ganzes Team stand bereit. Die Anästhesistin streichelte mir über den Kopf, ich zählte von 10 bis 0 runter, kam bis 6. Als ich aufwachte, fühlte ich mich gut, ich unterhielt mich mit einer anderen Patientin und ging. Ich habe es nie bereut, aber auch erst 3 Personen erzählt. Ich glaube ich bin jetzt soweit meine Erfahrungen zu teilen, denn ich habe gemerkt das es meiner Freundin sehr geholfen hat sich auszutauschen über Ängste, Stigma und auch die Erleichterung ...und ich glaube genau diesen Punkt möchten viele nicht hören.

Leider fanden meine Eltern es doch raus, nachdem sie mein Zimmer durchwühlt haben. Ich wurde dafür bestraft und durfte keine Musik mehr machen mit meiner Band, meinen Freund nicht mehr sehen uvm. Gleichzeitig konnte ich ihnen nicht sagen, was los ist. Es hat einfach alles kaputt gemacht. Ich habe heute noch schwere Vertrauensprobleme, denn die Unterlagen zum Abbruch waren extrem gut versteckt.

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