Du bist nicht allein – Anonym

Mit 18 Jahren habe ich abgetrieben. Seit 1 1⁄2 Jahren habe ich mit der Spirale verhütet. Der Schock und die Angst waren groß. Mein Partner und ich haben uns dazu entschieden abzutreiben. Wie genau ein Schwangerschaftsabbruch abläuft, wusste ich nicht. Meine Frauenärztin klärte mich auf. Die Notwendigkeiten eines Beratungsgespräches und drei Tage „Bedenkzeit“ waren mir nicht bewusst. Durch die gesetzlich vorgeschriebene „Bedenkzeit“ war ich eine ganze Woche länger schwanger als nötig. Ich hoffe, das klingt nicht kalt, aber durch die „Bedenkzeit“ hat sich der Termin bei meiner Frauenärztin nach hinten verschoben, da sie immer in die Klinik am Freitag geht und ich einen Termin bei der Beratung erst mittwochs bekommen habe, und so durch die drei Tage "Bedenkzeit“ nicht in derselben Woche abtreiben konnte.

Die Emotionen, die ich in dieser Woche erleben musste, haben mich mehr belastet als die Abtreibung an sich. Es hat etwas Zeit gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass mir durch diese „Bedenkzeit“ eigentlich suggeriert wurde, ich, als schwangere Frau, könne keine Entscheidungen treffen. Das macht mich im Nachhinein sehr traurig und wütend. Ich bereue es nicht, abgetrieben zu haben und dafür muss ich mich nicht rechtfertigen, jedoch habe ich auch Gefühle für das Wesen im mir entwickelt, und so tat die Entscheidung letztendlich auch weh (auch für die Gefühle für das Wesen und meine Entscheidung muss ich mich nicht rechtfertigen). Dennoch bin ich dankbar, dass ich in der Lage war abzutreiben! Und die Gesetze (entschuldigt meine Ausdrucksweise) kotzen mich an!

Anfangs habe ich mich geschämt und ich kam mir dumm vor, doch durch die Unterstützung und durch das Reden über meine Schwangerschaft mit anderen habe ich gemerkt, dass es viele Frauen* gibt, die bereits abgetrieben haben. Auf einmal erzählte mir meine Mutter von Freundinnen* und Töchtern* die abgetrieben haben und auch Frauen* in meinem Bekanntenkreis haben sich mir gegenüber geöffnet und mir von ihrem Abbruch erzählt. Mir wurde klar, ich bin nicht alleine. Ich hoffe aus dieser Aktion ziehen schwanger Frauen* genau das: du bist nicht alleine!

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